11. Nov 2014

Düsseldorfer Hoppeditz: Frech und zugespitzt

Pünktlich um 11:11 Uhr erwachte in Düsseldorf der Hoppeditz (alias Tom Bauer) und begeisterte anschließend mehrere Tausend Jecken auf dem Rathausplatz mit einer spritzigen und frechen Rede. Wie es der Tradition entspricht, knöpfte der Hoppeditz sich die Obrigkeiten aus Stadt, Land und Bund vor. Als Erstes nahm er dabei GDL-Chef Weselsky auf’s Korn:

Und dabei machst Du Bösewicht
fast den Osten wieder dicht.

Nachdem er Weselsky unter großem Jubel der Jecken empfohlen hatte, sich doch nach Lummerland zu verziehen, entwarf er getreu dem diesjährigen Düsseldorfer Karnevalsmotto „Traumhaft jeck“, die Traumwelt Düsselland:

Wo man Steuern so beitreibt
dass noch Geld fürs Bierchen bleibt,
wo Banken sich daran gewöhnen,
ihre Schulden selbst zu löhnen,
und wo die, die hilflos zu uns flieh'n,
keine Tritte auf sich zieh’n.

Ungewöhnlich ernst prangerte der Hoppeditz die kriegerischen Auseinandersetzungen im mittleren Osten an. Dabei bekommt auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen ihr Fett weg:

Flintenuschi scheint das nicht zu plagen;
sie kümmert sich in diesen Tagen
um Flachbildschirme, Kriegsteilzeit,
Truppenkitas bundesweit,
auch home office und schöner wohnen;
kämpfen soll'n geleaste Drohnen.
Die werden jetzt schnell produziert,
auch weil sonst nichts funktioniert.

Danach wandte sich der Hoppeditz regionalen Themen zu. Die Zerstörung vieler Bäume durch den verheerenden Orkan beim letzten Pfingstfest setzt er in Bezug zur Abwahl des CDU Bürgermeisters Dirk Elbers wenige Wochen später:

Uns Elbers blieb bei all’dem heiter,
machte mit dem Wahlkampf weiter,
und hat als erstes nachgeschaut,
dass niemand von dem Holzbruch klaut.

Aber auch der neue Amtsinhaber hatte wenig zu Lachen. Der Hoppeditz thematisierte die Nähe des neuen schwäbischen Oberbürgermeisters Thomas Geisel zur nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit bissigen Wortspielen:

Schon reckt sich im gekreuzten Tod
ein Spätzlebonsai, der blüht rot.
Ein Kraftschattengewächs - nicht autochthon -
das zeigt sich schon an der Diktion.
Der wuchs ganz prächtig schon seit Mai,
hinten aus der Staatskanzlei.

Überhaupt wurden Hannelore Kraft und deren Politik zum Lieblingsspottthema des Hoppeditz. Deren Plan, zwei Warhol-Kunstwerke zu veräußern, kommentierte er so:

Ihr Haushalt ist Makulatur,
so verramscht Sie heut' Kultur.
Mit ein paar Warhols fängt es an.
Doch was kommt als nächstes dran?
Wann wurd' zuletzt denn nachgezählt,
ob im K20 schon was fehlt?

Schlechter weg kamen nur noch die „Spießer“ von der AFD:

Die denken Sie sei'n arriviert,
nur weil sie nicht tätowiert
und mögen alles etwas grauer,
mit Sitte wie bei Adenauer;
dabei zu Fremden gern gemein.
Ich sag', das passt nicht an den Rhein,

denn wir feiern multikulturell,
tolerant, frivol und grell.

Der Hoppeditz, der sichtlich Spaß daran hatte, zu beobachten, wie amüsiert das Publikum seine Schelte aufnahm, machte dann einen derber Umweg über den Skandal um Kunstberater Helge Achenbach und den plötzlich aufgebrannten politischen Widerstand gegen ein neues Großbordell der lokalen Kietzgröße Bert Wollersheim und orakelte:

Die Linke hätt's wohl angenommen,
könnt' man mit Lustpreisbremse kommen.

Am Ende wurde der Hoppeditz wieder versöhnlich und lobt die große Narrenfreiheit in Düsseldorf, die er in diesem Jahr besonders intensiv ausnutzte und so für manch erschrockenen Würdenträger sorgte.

Einen kleinen Seitenhieb gegen seinen Karnevalskollegen, den stummen Kölner Nubbel und den apolitischen Karneval der ungeliebten Kölner Nachbarn konnte sich der Hoppeditz zum Ende seiner Rede beim Lob der Düsseldorfer Narrenfreiheit ebenfalls nicht verkneifen:

weil sie der Welt den Spiegel zeigt,
wo der tumbe Nubbel schweigt.

Die Düsseldorfer Narren schunkelten bei bester Stimmung zu den an passender Stelle eingefügten rheinischen Karnevalsliedern und honorierten die Hoppeditz-Rede als Beitrag zum “politischen Karneval“ mit langanhaltendem Beifall.

 

Die komplette Rede finden Sie folgend als PDF Download

11. Nov 2014

Düsseldorfer Hoppeditz: Frech und zugespitzt

Pünktlich um 11:11 Uhr erwachte in Düsseldorf der Hoppeditz (alias Tom Bauer) und begeisterte anschließend mehrere Tausend Jecken auf dem Rathausplatz mit einer spritzigen und frechen Rede. Wie es der Tradition entspricht, knöpfte der Hoppeditz sich die Obrigkeiten aus Stadt, Land und Bund vor. Als Erstes nahm er dabei GDL-Chef Weselsky auf’s Korn:

Und dabei machst Du Bösewicht
fast den Osten wieder dicht.

Nachdem er Weselsky unter großem Jubel der Jecken empfohlen hatte, sich doch nach Lummerland zu verziehen, entwarf er getreu dem diesjährigen Düsseldorfer Karnevalsmotto „Traumhaft jeck“, die Traumwelt Düsselland:

Wo man Steuern so beitreibt
dass noch Geld fürs Bierchen bleibt,
wo Banken sich daran gewöhnen,
ihre Schulden selbst zu löhnen,
und wo die, die hilflos zu uns flieh'n,
keine Tritte auf sich zieh’n.

Ungewöhnlich ernst prangerte der Hoppeditz die kriegerischen Auseinandersetzungen im mittleren Osten an. Dabei bekommt auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen ihr Fett weg:

Flintenuschi scheint das nicht zu plagen;
sie kümmert sich in diesen Tagen
um Flachbildschirme, Kriegsteilzeit,
Truppenkitas bundesweit,
auch home office und schöner wohnen;
kämpfen soll'n geleaste Drohnen.
Die werden jetzt schnell produziert,
auch weil sonst nichts funktioniert.

Danach wandte sich der Hoppeditz regionalen Themen zu. Die Zerstörung vieler Bäume durch den verheerenden Orkan beim letzten Pfingstfest setzt er in Bezug zur Abwahl des CDU Bürgermeisters Dirk Elbers wenige Wochen später:

Uns Elbers blieb bei all’dem heiter,
machte mit dem Wahlkampf weiter,
und hat als erstes nachgeschaut,
dass niemand von dem Holzbruch klaut.

Aber auch der neue Amtsinhaber hatte wenig zu Lachen. Der Hoppeditz thematisierte die Nähe des neuen schwäbischen Oberbürgermeisters Thomas Geisel zur nordrhein-westfälischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit bissigen Wortspielen:

Schon reckt sich im gekreuzten Tod
ein Spätzlebonsai, der blüht rot.
Ein Kraftschattengewächs - nicht autochthon -
das zeigt sich schon an der Diktion.
Der wuchs ganz prächtig schon seit Mai,
hinten aus der Staatskanzlei.

Überhaupt wurden Hannelore Kraft und deren Politik zum Lieblingsspottthema des Hoppeditz. Deren Plan, zwei Warhol-Kunstwerke zu veräußern, kommentierte er so:

Ihr Haushalt ist Makulatur,
so verramscht Sie heut' Kultur.
Mit ein paar Warhols fängt es an.
Doch was kommt als nächstes dran?
Wann wurd' zuletzt denn nachgezählt,
ob im K20 schon was fehlt?

Schlechter weg kamen nur noch die „Spießer“ von der AFD:

Die denken Sie sei'n arriviert,
nur weil sie nicht tätowiert
und mögen alles etwas grauer,
mit Sitte wie bei Adenauer;
dabei zu Fremden gern gemein.
Ich sag', das passt nicht an den Rhein,

denn wir feiern multikulturell,
tolerant, frivol und grell.

Der Hoppeditz, der sichtlich Spaß daran hatte, zu beobachten, wie amüsiert das Publikum seine Schelte aufnahm, machte dann einen derber Umweg über den Skandal um Kunstberater Helge Achenbach und den plötzlich aufgebrannten politischen Widerstand gegen ein neues Großbordell der lokalen Kietzgröße Bert Wollersheim und orakelte:

Die Linke hätt's wohl angenommen,
könnt' man mit Lustpreisbremse kommen.

Am Ende wurde der Hoppeditz wieder versöhnlich und lobt die große Narrenfreiheit in Düsseldorf, die er in diesem Jahr besonders intensiv ausnutzte und so für manch erschrockenen Würdenträger sorgte.

Einen kleinen Seitenhieb gegen seinen Karnevalskollegen, den stummen Kölner Nubbel und den apolitischen Karneval der ungeliebten Kölner Nachbarn konnte sich der Hoppeditz zum Ende seiner Rede beim Lob der Düsseldorfer Narrenfreiheit ebenfalls nicht verkneifen:

weil sie der Welt den Spiegel zeigt,
wo der tumbe Nubbel schweigt.

Die Düsseldorfer Narren schunkelten bei bester Stimmung zu den an passender Stelle eingefügten rheinischen Karnevalsliedern und honorierten die Hoppeditz-Rede als Beitrag zum “politischen Karneval“ mit langanhaltendem Beifall.

 

Die komplette Rede finden Sie folgend als PDF Download